Zeitgeist-Vintage aus Hamburg: 9 Modeverrückte für eine nachhaltige Zukunft

Zeitgeist-Vintage-Team aus Hamburg. Sie vertreiben hippe Secondhandmode und wollen die Fashion-Zukunft nachhaltiger gestalten. © 2021 Zeitgeist UG
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Frische Ideen und Visionen von Secondhandliebhabern

Zeitgeist-Vintage aus Hamburg hat eine überzeugende Mission, nämlich die Fashionwelt nachhaltiger zu machen. Viele Menschen wollen nicht unbedingt auf viel verzichten, aber sie möchten nicht unbedingt immer alles neu kaufen (müssen). Secondhand und Vintage hat ja immer auch einen Wert. Und diesen sollten man doch auch zeigen, oder? Und es ist wichtig, dass das Einkaufen so komfortabel wie möglich ist.

Es freut mich, dass ich den Gründer Michel Oldehaver des Labels Zeitgeist-Vintage für ein Online-Interview gewinnen konnte! Lese hier seine spannenden Antworten rund um die Themen Vision, Mode, Kleidungsgrößen und Zukunft.

Interview mit Michel von Zeitgeist-Vintage

1) Wie bist du auf den Namen „Zeitgeist Vintage“ gekommen?
Wir sind das Ganze recht analytisch mit einem Blick auf einen auslandsfähigen Markennamen angegangen. Wir haben nach deutschen Wörtern gesucht, die international genutzt werden wie z.B. Wunderkind, Wanderlust oder eben Zeitgeist.
Zeitgeist hat auf so vielen ebenen Sinn gemacht, dass wir uns für den Namen entschieden haben, auch weil er grafisch, also der Geist, viel geboten hat. Daraus ist dann auch die Firma Zeitgeist UG entstanden. Zeitgeist Secondhand & Vintage spezifiziert näher, was wir tun.

2) Wie ist die Idee entstanden, einen Vintage-Shop und Plattform zu eröffnen und wie konnte diese Idee realisiert werden?
Ich habe mit zwei meiner Mitgründer schon früher an einem Mode Online-Shop gearbeitet, das war damals Hypespace.de. Uns hat der Fokus auf schnelllebige Mode und immer alles neu, neu, neu nach kurzer Zeit immer weniger gereizt. Ich würde sagen, das nachhaltige Gewissen hat sich gemeldet. Der Mode sind wir treu geblieben, jetzt aber voller Überzeugung für Secondhand & Vintage – also einem Commitment zur Kreislaufwirtschaft.

3) Was ist deine Mission?
Secondhand ist nachhaltig. Secondhand ist aber oft unkomfortabel einzukaufen. Wir möchten Secondhand zu einer vollwertigen Alternative zu Ersthandbekleidung machen.

4) Und das Konzept?
Secondhand ist noch immer mit dem leicht muffigen, schlecht sortierten Vorteil des Vintage-Stores um die Ecke behaftet. Wir finden das Konzept auch nicht per se schlecht, nur hat es uns selbst als Secondhand-Käufer nicht angesprochen. Nicht transparent genug, nicht schnell genug, nicht digital genug. Da lag es auf der Hand, das selber zu machen. Wir glauben daran, wenn man hart daran arbeitet, den Einkauf eines gebrauchten Kleidungsstücks so kundenfreundlich zu gestalten wie ein Zalando-Einkauf, dann ist man schon weit gekommen – plus kein schlechtes Gewissen wegen Fast Fashion.

5) Was waren die wertvollsten Erfahrungen, die du mit deiner Selbständigkeit gemacht hast?
Kollaboration ist König*in. Wir haben recht früh angefangen uns mit anderen Stores zu vernetzen und eng mit bspw. VinoKilo oder Heartlight verknüpft. Gemeinsam lernen wir schneller und können unseren Kunden ein besseres Angebot und somit Produkt anbieten. Das ist viel klüger als „Mitbewerber-Feindschaft“ –  und macht auch mehr Freude.

6) Sprechen wir mal über Innovation: Kannst du sie ein bißchen näher beschreiben?
Ein Beispiel von vielen: Denkt man an Kleidungsgrößen weiß jeder: Jede Marke macht ihr eigenes Ding, jeder Kontinent nochmal etwas anderes. Zum Beispiel US-Größen versus japanische Größen und über die Jahrzehnte haben sich die Passformen sowieso verändert. Ein zentrales Problem der Secondhand-Mode (noch ausgeprägter als im Firsthand-Markt wegen des Alters) sind die Größen.
Wir haben aus momentan 150.000 Längenangaben Durchschnittsgrößen errechnet: eine Unisex-Empfehlung, auch Zeitgeist-Größe genannt, dann noch eine wie es Männer aus ihren Größensortimenten kennen und das gleiche für Frauen. Dazu sei gesagt, dass wir uns dabei auf das biologische Geschlecht beziehen.

7) Wenn sich jemand selbständig machen will, was ist dein ultimativer Ratschlag?
Wir leben in einer Zeit, in der nichts so sparsam gesät ist wie Aufmerksamkeit. Wenn du gründest, solltest du nicht erst zum Notar laufen, sondern dir eine Strategie überlegen und operationalisieren wie du auf Social Media, mit Suchmaschinen und mit Presse Aufmerksamkeit auf dein Vorhaben lenken kannst.

8) Welche Zukunftspläne hast du/habt ihr mit „Zeitgeist-Vintage“?
Zeitgeist hat das Ziel, die erste Anlaufstelle für Secondhand-Mode zu sein, von der DACH-Region in alle anderen europäischen Länder.

9) Manche Menschen haben ja durch die Pandemie ein bisschen ihre Zuversicht verloren. Was ist dein Rezept, nicht aufzugeben?
Sich ein ambitioniertes Projekt suchen, was man am PC erledigen kann – wie einen Online-Shop oder einen Blog ;).

10) Was wünschst du uns für die Zukunft und wo siehst du Fashion in ein paar Jahren?
Ich wünsche mir mehr Miteinander und mehr Zuversicht. Außerdem auch ein gutes Stück mehr Respekt vor der Wissenschaft uns ihren Leistungen.
Für die Mode wünsche ich mir immer mehr junge, nachhaltige Marken, die den Erstmarkt verändern. Z.B. durch neue Stoffe, bessere Qualität, weniger Ressourcenverbrauch, um den Zweitmarkt kümmern wir uns. Das wird wunderbar!

Lieber Michel, ich danke dir sehr, dass du dir Zeit für das Interview gegeben hast und ich wünsche dir bzw. euch ganz viel Erfolg mit eurem Label Zeitgeist-Vintage. Und last but not least, wünsche ich euch und uns allen eine spannende Mode-Zukunft!

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